Jean-Pierre Jaussaud

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jean-Pierre Jaussaud 2009
Alpine A442B; Siegerwagen des 24-Stunden-Rennens von Le Mans 1978

Jean-Pierre Gérard „Papy“ Jaussaud (* 3. Juni 1937 in Caen; † 22. Juli 2021 ebenda[1]) war ein französischer Automobilrennfahrer und zweifacher Sieger der 24 Stunden von Le Mans.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean-Pierre Jaussaud war in den 1980er-Jahren in Frankreich ein sehr populärer Rennfahrer, das lag vor allem an seinen beiden Gesamtsiegen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1978 und 1980.

Seine Rennkarriere begann der Franzose 1964 nach dem Besuch einiger Rennschulen, als er mit der Hilfe von Shell-Sponsorgeld in die französische Formel-3-Meisterschaft einstieg. 1965 bekam er einen Werksvertrag bei Matra und wurde hinter seinem Teamkollegen Jean-Pierre Beltoise auf einem Matra MS5 Zweiter in der Meisterschaft. Jaussaud blieb bis Ende 1966 bei Matra. 1970 gewann er die französische Formel-3-Meisterschaft auf einem Tecno.

1971 wechselte Jaussaud in die Formel 2. Er fuhr einen March 712 für das Team Shell Arnold und wechselte 1972 zu Brabham. In der Meisterschaft musste er sich Ende der Saison nur dem ehemaligen britischen Motorradweltmeister Mike Hailwood geschlagen geben. Trotz guter Kontakte schaffte es Jaussaud nicht in ein Formel-1-Cockpit, und da er in weiteren Saisons in der Formel 2 keinen Sinn sah, beendete er seine Monopostokarriere und fuhr jetzt Sportwagenrennen. Obendrein trat er sporadisch bei der Rallye Paris-Dakar, bei Eisrennen und Rallycross-Läufen an.

1976 wurde er Werksfahrer bei Renault Alpine. 1978 gewann er gemeinsam mit Didier Pironi das 24-Stunden-Rennen von Le Mans – ein großer Triumph, der auch außerhalb der Motorsportszene in Frankreich wahrgenommen wurde und die beiden Piloten zu Nationalhelden machte. 1979 wurde er französischer Tourenwagenmeister und gewann 1980 mit Jean Rondeau zum zweiten Mal in Le Mans. 1992 beendete Jaussaud seine Rennkarriere und wurde Renninstrukteur. Viele Jahre betrieb er in Langrune-sur-Mer eine Rennfahrerschule, die heute von seinem Sohn geleitet wird.[2]

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1966 FrankreichFrankreich Matra Sports Srl. Matra MS620 FrankreichFrankreich Henri Pescarolo Ausfall Ölpumpe
1967 FrankreichFrankreich Equipe Matra Sports Matra MS630 FrankreichFrankreich Henri Pescarolo Ausfall Aufhängung
1973 FrankreichFrankreich Equipe Matra Simca Shell Matra MS670B FrankreichFrankreich Jean-Pierre Jabouille Rang 3
1974 FrankreichFrankreich Equipe Gitanes Matra MS670B FrankreichFrankreich Bob Wollek FrankreichFrankreich José Dolhem Ausfall Motorschaden
1975 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Gulf Research Racing Co. Gulf GR8 AustralienAustralien Vern Schuppan Rang 3
1976 FrankreichFrankreich Inaltera Inaltera LM FrankreichFrankreich Jean Rondeau Belgien Christine Beckers Rang 21
1977 FrankreichFrankreich Renault Sport Alpine A442 FrankreichFrankreich Patrick Tambay Ausfall Motorschaden
1978 FrankreichFrankreich Renault Sport Alpine A442B FrankreichFrankreich Didier Pironi Gesamtsieg
1979 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Grand Touring Cars Inc. Ford M10 AustralienAustralien Vern Schuppan Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Hobbs Ausfall Unfall
1980 FrankreichFrankreich Jean Rondeau ITT Le Point Rondeau M379B FrankreichFrankreich Jean Rondeau Gesamtsieg
1981 FrankreichFrankreich Otis Jean Rondeau Rondeau M379C FrankreichFrankreich Jean Rondeau Ausfall Chassis gebrochen
1982 FrankreichFrankreich Automobiles Jean Rondeau Rondeau M382C FrankreichFrankreich Henri Pescarolo Ausfall Motorschaden
1983 FrankreichFrankreich Ford Concessionaires France Rondeau M482 FrankreichFrankreich Philippe Streiff Ausfall Ölleck

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1966 Matra Matra MS620 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MUG Italien CCE Deutschland HOK Schweiz SIM Deutschland NÜR Osterreich ZEL
DNF DNF
1967 Matra Matra MS630 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Deutschland HOK Italien MUG Vereinigtes Konigreich BRH Italien CCE Osterreich ZEL Schweiz OVI Deutschland NÜR
DNF
1973 Matra Matra MS670 Vereinigte Staaten DAY Italien VAL Frankreich DIJ Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
3
1974 Ligier
Matra
Ligier JS2
Matra MS670
Italien MON Belgien SPA Deutschland NÜR Italien IMO Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT Frankreich LEC Vereinigtes Konigreich BRH Sudafrika 1961 KYA
13 DNF DNF
1975 Sociéte ROC Lola T292 Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Belgien SPA Italien PER Deutschland NÜR Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
19
1976 ROC Chevron B36 Italien MUG Italien VAL Deutschland NÜR Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Italien IMO Deutschland NÜR Osterreich ZEL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Kanada MOS Frankreich DIJ Frankreich DIJ Osterreich SAL
7
1977 ROC Chevron B36
Chevron B31
Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Italien VAL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Portugal EST Frankreich LEC Kanada MOS Italien IMO Osterreich SAL Vereinigtes Konigreich BRH Deutschland HOK Italien VAL
DNF 3
1978 Alpine Alpine A442 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Vereinigte Staaten TAL Frankreich DIJ Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MIS Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Italien VAL Vereinigte Staaten ROD
1
1979 Grand Touring Cars
Elvia
Ford M10
Triumph Dolomite
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Vereinigte Staaten TAL Frankreich DIJ Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten ROA Italien VAL El Salvador ELS
DNF DNF
1980 Jean Rondeau
Team Willeme
Rondeau M379
Ford Capri
Vereinigte Staaten DAY Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Italien VAL Frankreich DIJ
1 11
1981 Jean Rondeau
Eminence R.T.
Rondeau M379
Ford Capri
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Vereinigtes Konigreich BRH
DNF DNF
1982 Automobiles Rondeau Rondeau M382 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Italien MUG Japan FUJ Vereinigtes Konigreich BRH
DNF 8
1983 Ford France
Cheetah Cars
Rondeau M482
Cheetah G603
Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Japan FUJ Sudafrika KYA
DNF DNF
1987 Noël del Bello Sauber C8 Spanien JAR Spanien JER Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland NÜN Vereinigtes Konigreich BRH Deutschland NÜR Belgien SPA Japan FUJ
DNF

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909413-06-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jean-Pierre Jaussaud – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le maire de Caen (Calvados) Joël Bruneau a rendu hommage ce vendredi 23 juillet 2021 au double champion des 24 heures du Mans Jean-Pierre Jaussaud, mort jeudi 22 juillet., ouestfrance.fr, 23. Juli 2021
  2. Über Jaussaud-Events