Großer Preis von Deutschland 1973

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 Großer Preis von Deutschland 1973
Renndaten
11. von 15 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1973
Streckenprofil
Name: XXXVIII Großer Preis von Deutschland
Datum: 5. August 1973
Ort: Nürburg
Kurs: Nürburgring
Länge: 319,69 km in 14 Runden à 22,835 km

Wetter: sonnig und warm
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell
Zeit: 7:07,8 min
Schnellste Runde
Fahrer: Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Surtees
Zeit: 7:11,4 min
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell
Zweiter: Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich Tyrrell
Dritter: Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich McLaren

Der Große Preis von Deutschland 1973 fand am 5. August auf dem Nürburgring statt und war das elfte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1973.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

George Follmer
Peter Revson

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nur eine Woche lag zwischen dem tragisch verlaufenen Großen Preis der Niederlande und dem nächsten WM-Lauf auf dem Nürburgring. Das March-Werksteam trat aus Respekt vor dem tödlichen verunglückten Werksfahrer Roger Williamson nicht an.

Die Teams Ferrari, Hesketh, Ensign und Tecno fehlten ebenfalls. Stattdessen wurde das Feld ergänzt, indem einige Werksteams einen dritten Wagen einsetzten. So erhielt Ferrari-Stammfahrer Jacky Ickx die Möglichkeit, den Grand Prix ausnahmsweise für McLaren zu bestreiten. Jochen Mass absolvierte seinen zweiten GP-Einsatz am Steuer eines dritten Surtees. Rolf Stommelen übernahm fortan das Steuer des dritten Werks-Brabham, der unter der Teambezeichnung "Ceramica Pagnossin" in der ersten Saisonhälfte meist von Andrea de Adamich gefahren worden war.

Henri Pescarolo erhielt von Frank Williams zum zweiten Mal in dieser Saison die Gelegenheit, den zweiten Iso-Marlboro zu fahren.

Das Fehlen von Ferrari und Tecno bewirkte, dass ausnahmsweise ausschließlich britische Teams mit ausschließlich britischen Fahrzeugen zu dem Rennen antraten. Es war zudem das letzte Rennen ohne Beteiligung eines italienischen Fahrers bis zum Großen Preis von Australien 2012.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

David Purley, der in Zandvoort vergeblich versucht hatte, Roger Williamson zu retten, fehlte am ersten Trainingstag, da er an dessen Beerdigung teilnahm.[1] Er qualifizierte sich am Samstag weit abgeschlagen für den letzten Startplatz.

Jackie Stewart sicherte sich die Pole-Position und verwies Ronnie Peterson auf den zweiten Startplatz. Die zweite Reihe teilte sich Stewarts Teamkollege François Cevert mit McLaren-Gaststarter Jacky Ickx, der als anerkannter Nordschleifen-Spezialist die beiden Stammfahrer Peter Revson und Denis Hulme um mehr als sechs Sekunden unterbot. Die dritte Startreihe setzte sich aus dem B.R.M. von Niki Lauda und dem Brabham von Carlos Reutemann zusammen.

Emerson Fittipaldi hatte sich noch nicht vollständig von seinen in Zandvoort erlittenen Verletzungen erholt, was sich in seiner Qualifikation für den 14. Startplatz niederschlug.

Der Stammfahrer im Team Frank Williams Racing Cars, Howden Ganley, verunglückte im Training, nachdem an seinem Iso-Marlboro die Bremsen versagt hatten. Da eine Reparatur des daraufhin stark beschädigten Wagens bis zum Rennen nicht möglich war, musste der Neuseeländer auf den Start verzichten.[2]

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie üblich fand sich eine große Zuschauermenge entlang der rund 22,8 Kilometer langen Rennstrecke ein. Bei sonnigem Wetter erlebte das Publikum, wie Stewart von der Pole aus in Führung ging und diese Position unangefochten bis ins Ziel hielt. Ihm folgte sein Teamkollege Cevert aus der zweiten Startreihe. Bereits im ersten Umlauf endete das Rennen von Ronnie Peterson aufgrund eines Motorschadens. Dadurch gelangte Jacky Ickx auf den dritten Rang. Bis ins Ziel änderte sich an der Reihenfolge der ersten drei Piloten nichts mehr. Die deutliche Überlegenheit der beiden Tyrrell verursachte diesen recht unspektakulären Rennverlauf.

Den vierten Rang belegte zunächst Niki Lauda, bis er im Bereich des Streckenabschnittes Kesselchen von der Fahrbahn abkam und ausschied. Auch Revson verunglückte, sodass der Kampf um den vierten Platz zwischen Reutemann, Hulme und Carlos Pace ausgetragen wurde. Reutemann kam ebenfalls nicht über die volle Distanz und Hulme fiel später zurück, sodass alle drei angetretenen Brasilianer letzten Endes in die Punkteränge fuhren. Neben Pace waren dies die beiden Fittipaldi-Brüder, wobei Wilson Fittipaldi ausnahmsweise vor seinem jüngeren Bruder lag.[3]

Stewarts 27. und letzter Grand-Prix-Sieg markierte damals einen Rekord, der erst beim Großen Preis von Belgien 1987 durch Alain Prost zunächst eingestellt und schließlich beim Großen Preis von Portugal 1987 gebrochen wurde.[4]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus 1 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus 72E Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
2 Schweden Ronnie Peterson
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell 5 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Tyrrell 006 G
6 Frankreich François Cevert
Vereinigtes Konigreich Yardley Team McLaren 7 Neuseeland Denis Hulme McLaren M23 G
8 Vereinigte Staaten Peter Revson
30 Belgien Jacky Ickx
Vereinigtes Konigreich Ceramica Pagnossin Team 9 Deutschland Rolf Stommelen Brabham BT42 G
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments 10 Argentinien Carlos Reutemann
11 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi
Vereinigtes Konigreich Embassy Racing 12 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Shadow DN1 G
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Clarke-Mordaunt-Guthrie Racing 15 Vereinigtes Konigreich Mike Beuttler March 731 G
Vereinigte Staaten UOP Shadow Racing Team 16 Vereinigte Staaten George Follmer Shadow DN1 G
17 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich LEC Refrigeration Racing 18 Vereinigtes Konigreich David Purley March 731 G
Vereinigtes Konigreich Marlboro B.R.M. 19 Schweiz Clay Regazzoni BRM P160E BRM P142 3.0 V12 F
20 Frankreich Jean-Pierre Beltoise
21 Osterreich Niki Lauda
Vereinigtes Konigreich Brooke Bond Oxo Team Surtees 23 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Surtees TS14A Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
24 Brasilien 1968 Carlos Pace
Vereinigtes Konigreich Team Surtees 31 Deutschland Jochen Mass
Vereinigtes Konigreich Frank Williams Racing Cars 25 Neuseeland Howden Ganley Iso-Marlboro IR2 F
26 Frankreich Henri Pescarolo Iso-Marlboro IR1

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 7:07,8 192,160 km/h 01
02 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 7:08,3 191,936 km/h 02
03 Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 7:09,3 191,488 km/h 03
04 Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 7:09,7 191,310 km/h 04
05 Osterreich Niki Lauda Vereinigtes Konigreich B.R.M. 7:09,9 191,221 km/h 05
06 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 7:15,1 188,936 km/h 06
07 Vereinigte Staaten Peter Revson Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 7:15,9 188,589 km/h 07
08 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 7:16,5 188,330 km/h 08
09 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M. 7:18,1 187,642 km/h 09
10 Schweiz Clay Regazzoni Vereinigtes Konigreich B.R.M. 7:18,2 187,599 km/h 10
11 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 7:18,8 187,343 km/h 11
12 Frankreich Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich Iso-Ford 7:18,8 187,343 km/h 12
13 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 7:19,1 187,215 km/h 13
14 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 7:19,7 186,959 km/h 14
15 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 7:20,4 186,662 km/h 15
16 Deutschland Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 7:22,2 185,902 km/h 16
17 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigte Staaten Shadow-Ford 7:22,3 185,860 km/h 17
18 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 7:22,3 185,860 km/h 18
19 Neuseeland Howden Ganley Vereinigtes Konigreich Iso-Ford 7:25,1 184,691 km/h DNS
20 Vereinigtes Konigreich Mike Beuttler Vereinigtes Konigreich March-Ford 7:26,6 184,071 km/h 19
21 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigte Staaten Shadow-Ford 7:27,1 183,865 km/h 20
22 Vereinigte Staaten George Follmer Vereinigte Staaten Shadow-Ford 7:28,3 183,373 km/h 21
23 Vereinigtes Konigreich David Purley Vereinigtes Konigreich March-Ford 7:54,2 173,357 km/h 22

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 14 0 1:42:03,0 01
02 Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 14 0 + 1,6 03
03 Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 14 0 + 41,2 04
04 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 14 0 + 53,8 11 7:11,4
05 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 14 0 + 1:19,9 13
06 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 14 0 + 1:24,3 14
07 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 14 0 + 1:25,2 15
08 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigte Staaten Shadow-Ford 14 0 + 1:25,7 17
09 Vereinigte Staaten Peter Revson Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 14 0 + 2:11,8 07
10 Frankreich Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich Iso-Ford 14 0 + 2:22,5 12
11 Deutschland Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 14 0 + 3:27,3 16
12 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 14 1 + 3:38,7 08
13 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigte Staaten Shadow-Ford 14 0 + 3:49,0 20
14 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 13 1 + 1 Runde 18
15 Vereinigtes Konigreich David Purley Vereinigtes Konigreich March-Ford 13 1 + 1 Runde 22
16 Vereinigtes Konigreich Mike Beuttler Vereinigtes Konigreich March-Ford 13 2 + 1 Runde 19
Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 07 0 DNF 06 Motorschaden
Schweiz Clay Regazzoni Vereinigtes Konigreich B.R.M. 07 0 DNF 10 Motorschaden
Vereinigte Staaten George Follmer Vereinigte Staaten Shadow-Ford 05 0 DNF 21 Fahrfehler
Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M. 04 0 DNF 09 Reifenschaden
Osterreich Niki Lauda Vereinigtes Konigreich B.R.M. 01 0 DNF 05 Fahrfehler
Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 00 0 DNF 02 defekte Zündung

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[5]

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Tyrrell 60
02 Frankreich François Cevert Tyrrell 45
03 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus 42
04 Schweden Ronnie Peterson Lotus 25
05 Vereinigte Staaten Peter Revson McLaren 23
06 Neuseeland Denis Hulme McLaren 23
07 Belgien Jacky Ickx Ferrari / McLaren 12
08 Argentinien Carlos Reutemann Brabham 8
09 Vereinigtes Konigreich James Hunt March 8
10 Italien Arturo Merzario Ferrari 6
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
11 Vereinigte Staaten George Follmer Shadow 5
12 Frankreich Jean-Pierre Beltoise B.R.M. 4
13 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Brabham 3
14 Brasilien 1968 Carlos Pace Surtees 3
15 Italien Andrea de Adamich Brabham 3
16 Osterreich Niki Lauda B.R.M. 2
17 Schweiz Clay Regazzoni B.R.M. 1
18 Niederlande Gijs van Lennep Iso-Marlboro 1
19 Neuseeland Chris Amon Tecno 1

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Tyrrell 71
02 Vereinigtes Konigreich Lotus 59
03 Vereinigtes Konigreich McLaren 42
04 Vereinigtes Konigreich Brabham 14
05 Italien Ferrari 12
06 Vereinigtes Konigreich March 8
Pos. Konstrukteur Punkte
07 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 7
08 Vereinigte Staaten Shadow 5
09 Vereinigtes Konigreich Surtees 3
10 Italien Tecno 1
11 Vereinigtes Konigreich Iso-Marlboro 1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 170
  2. „Training“ (Memento des Originals vom 28. Januar 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 23. Juli 2011)
  3. „Bericht“ (abgerufen am 23. Juli 2011)
  4. Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 266
  5. „WM-Stände“ (Memento des Originals vom 28. Januar 2005 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 23. Juli 2011)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großer Preis von Deutschland 1973 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien